Die Osteopathie ist eine ganzheitliche und manuelle Form der alternativen Heilkunde. Immer mehr Menschen sind von der Wirksamkeit dieser Behandlungsform überzeugt und begeistert. In den Medien mehren sich Beiträge, die über Osteopathie, ihren Ansatz und ihre besondere Wirksamkeit berichten. Dabei ist die Osteopathie bereits über 140 Jahre alt. In Amerika gleicht das Studium der Osteopathie einem Arztstudium und der Osteopath genießt ein hohes Ansehen. In Großbritannien, Frankreich und Belgien ist Osteopathie ebenfalls sehr weit verbreitet und anerkannt.
Über 80 Krankenkassen deutschlandweit beteiligen sich mittlerweile an den Kosten einer osteopathischen Behandlung, Tendenz steigend. Die Behandlung muss jedoch von einer zertifizierten Osteopathin, die auch Heilpraktikerin oder Ärztin ist, erfolgen. Mit dem Zertifikat wird die Dauer der Ausbildung bestätigt, die mehrere Jahre beträgt. Die Prüfung wird von einem Fachverband der Osteopathie abgenommen. Arzt oder Heilpraktiker muss man sein, weil die Osteopathie viele eigenständige Diagnosemethoden besitzt, um eine körperliche Fehlfunktion, wie beispielsweise eine Wirbelblockade, zu diagnostizieren. Diagnosen stellen darf aber nur der Arzt oder der Heilpraktiker, der eine staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde besitzt.
Was ist Osteopathie
Osteopathie ist eine rein manuelle Therapie – wird also nur mit den Händen ausgeführt – und basiert auf der Einsicht, dass Strukturen und Funktionen des „System Mensch“ eng miteinander verbunden sind, sich beeinflussen und bedingen.
Vor über 140 Jahren entdeckte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still die Prinzipien der Osteopathie und begründete damit eine neue Medizin. Seit jener Zeit hat sich die Osteopathie kontinuierlich weiterentwickelt, in den USA, ebenso wie in Europa und anderen Teilen der Welt.
Die Osteopathie beruht auf vier Grundprinzipien:
Ganzheitlichkeit
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Form der Medizin. „Alles ist mit Allem verbunden“- der Körper ist ein ganzheitlich zu betrachtendes System, das sowohl als Individuum mit der Umwelt interagiert, in dem aber auch Dialog zwischen den Strukturen wie Organen, Muskeln, Geweben, Flüssigkeiten und so fort stattfindet. Der Mensch wird in seiner Gesamtheit betrachtet und als Individuum wahrgenommen.
Struktur beeinflusst Funktion, Funktion beeinflusst Struktur
Die Dysfunktion oder Störung einer Struktur wirkt sich auf die Funktion, aber auch auf die mit ihr in Verbindung stehenden Strukturen aus. Ebenso beeinflusst die durch die Behandlung regulierte Struktur die Funktion und die umliegenden Gewebe. Wenn also eine Struktur geschädigt ist, so beeinträchtigt sie die Funktion und umgekehrt. Wenn wir die Funktion verbessern, reguliert sich automatisch die Struktur und umgekehrt.
Leben ist Bewegung
Leben äußert sich immer in Bewegung. Bewegung ist im Muskel- und Skelettsystem, in inneren Organen, in Flüssigkeiten verschiedenster Gefäße und in Flüssigkeiten des zellulären und extrazellulärem Raumes zu finden. Hier findet stetiger Austausch, also Bewegung statt. Bewegung ist gleichbedeutend mit Leben. Bewegungseinschränkungen führen zu Stagnation und zu Pathologien, d.h. zu Krankheiten. Daher analysiert der Osteopath die Bewegungseinschränkungen des Patienten. Die Behandlung durch Bewegung ist z.B. ein Kennzeichen der Osteopathie.
Autoregulation
Der Mensch besitzt evolutionär selbstregulierende Mechanismen, die der Osteopath versucht durch gezielte, manuelle Behandlungstechniken zu aktivieren. Diese können sowohl impulshaft sein, aber auch begleitend und bewegend oder inhibierend, also stoppend.
Anwendung der Osteopathie
Um nach diesen Prinzipien behandeln zu können, ist ein umfassendes anatomisches und pathophysiologisches Wissen notwendig, eine sehr gute Schulung von visueller und taktiler Aufnahmefähigkeit und der Fähigkeit, die Ergebnisse miteinander in Bezug zu setzen, zu analysieren und in eine zielführende Behandlung zu übersetzen. Dabei setzt der Osteopath ein Bild aus parietaler, viszeraler, craniosakraler und faszialer Betrachtung des Körpers zusammen und untersucht gezielt die Strukturen, die mit der Dysfunktion in Korrespondenz stehen.
Wie wirkt Osteopathie?
Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle direkt oder indirekt miteinander zusammenhängen. Den Zusammenhang stellen die Faszien her, dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden.
In der Schulmedizin finden die meisten Faszien kaum Beachtung. Für die Osteopathie sind sie dagegen von großer Bedeutung. Denn folgt der Osteopath mit seinen Händen einer Faszie, so gelangt er von einer Körperstruktur zur nächsten. Faszien verbinden auch solche Strukturen, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Faszien können zudem aus Sicht der Osteopathie Veränderungen übertragen, wie etwa Funktionsstörungen. Dies erklärt, warum Osteopathen oft beobachten, dass Ursachen an einer Stelle oft zu Beschwerden in ganz anderen Körperregionen führen.
Funktionsstörungen können deshalb immer den gesamten Organismus betreffen. Darum behandelt die Osteopathie nie einzelne Beschwerden oder Krankheiten, sondern immer den Patienten in seiner Gesamtheit.
Hier finden Sie auch weitere Informationen über das Wesen der Osteopathie: